12. April 2019 19:30 Uhr - Kleiner Saal

KEIMZEIT AKUSTIK QUINTETT ALBERTINE

»Albertine, du bist so jung und doch so unfassbar von gestern« (aus dem Song »Albertine«)

»Albertine, du bist so jung und doch so unfassbar von gestern« (aus dem Song »Albertine«)

Aufgenommen wurde das Album auf Malta in den weltweit bekannten Temple Studios. Als Produzent fungierte Jürgen Block. Herausgekommen sind Musikperlen wie das bewusst zeitlose »Albertine« mit seiner eingängigen Melodik. In die Rubrik »weniger gefällig, aber dafür umso spannender« fällt der im Sprechgesang gesetzte A-Capella Song »Überall ist immer jemand«. Die Idee zu dem Lied entsprang dem Roman »Agnes« von Peter Stamm.

Das Buch erzählt aus der personalen Perspektive des Erzählers die Liebesgeschichte zwischen dem Ich-Erzähler und Agnes, einer jüngeren Physikstudentin. Der Song übernimmt dabei in wenigen lyrischen Mantras die Gedankenwelt des Ichs: »Wie ein Kristall mit tausend Kanten. So ist mein Kopf nie ohne Gedanken«.

Auf einer realeren Schiene bewegt sich das Lied »Gerade noch jung«. Es geht um das Älterwerden und die aufkeimende Liebe zu Erlebtem. Der schwungvolle Country-Song mit energetischen Rockabilly Gitarren schwelgt in Erinnerungen an vergangene Erlebnisse und Jugendidole. Norbert Leisegang dazu: »Ich bin immer wieder gefangen in den Emotionen der Jugend. Bei Supertramp geht mir zum Beispiel immer noch das Herz auf, die gehören halt zum Soundtrack meines Lebens.«

Nachdenklich und mit Verlinkung in die Kriege unserer Zeit stellt der komplex komponierte Pop-Song »Helden« den martialischen Begriff in Frage. Es geht um Gedenkstätten, steinerne Monumente, die den sinnlosen Tod unzähliger junger Männer in den beiden Weltkriegen glorifizieren. Doch was ist schon glorreich daran, in Stalingrad in Eis und Schnee für nichts zu verrecken. Resümiert wird, dass im Krieg nichts zu gewinnen ist. Leisegang stellt zudem die Frage, ob am Ende nicht die Frauen, die den Alltag mit den Kindern allein zu regeln haben, die wahren Helden sind. Hintergründige Bezüge zum Hier und Jetzt offenbart auch der Song »Münzen und Scheine«, der das Erlernen von Konsum und Geldgier von Kindesbeinen an in den Mittelpunkt stellt.

Im akustischen Reggae-Sound wird das beherrschende Wertkonstrukt unserer ökonomisierten Welt im entspannten Sunshine Rhythmus liebevoll seziert. Mademoiselle Albertine est partie!

Mademoiselle Albertine ist fort! Die Suche nach der Liebe bestimmt das Leben. Vergangenes und Jetziges verschmelzen zu einem Einklang. Aufrichtige Gefühle und Gedanken, gepaart mit der Fähigkeit eigenwillige und doch bewegende Songs zu schreiben, bestimmen die Szenerie. Am Ende entsteht eine vielfältige Welt, die Text und Musik zu einer einzigartigen Einheit verwandelt. Einer Einheit, die uns Lied für Lied die »verlorene Zeit« suchen und manchmal auch finden lässt.


12. April 2019, 19:30 Uhr, Kleiner Saal, 25 € (Abendkasse: 30 €)