15. Juli 2016
X. Theatertage mit leichtem Gepäck. 48 Stunden „on stage“
Vom 14. bis 17. September 2016 präsentieren sich die Theater und Orchester aus Sachsen-Anhalt und Brandenburg mit leichtem Gepäck und in einem 48stündigen Theatermarathon auf der Großen Bühne der Uckermärkischen Bühnen Schwedt einem neugierigen Publikum.
Erstmals wird neben dem Sprechtheater die Musik im Zentrum der Theatertage stehen. Sie ist in der Produktion und in der Rezeption nicht auf die Sprache angewiesen und ermöglicht damit einem internationalen Publikum den gemeinsamen Kulturgenuss. In Zeiten der immer weiter zunehmenden und ganz unterschiedlich motivierten und ausgelebten Migrationsbewegungen eine nicht zu unterschätzende Chance, gemeinsames Erleben zu ermöglichen.
Wie funktioniert Theater unabhängig von der sprachlichen Ebene? Wie verbinden sich Musik und / oder moderne Medien mit dem Theater? Wie verändert ihr Einfluss die Auffassung von Theater im 21. Jahrhundert? – All diesen Fragen soll mit dem Programm der X. Theatertage nachgespürt werden.
Die offizielle Eröffnung der Theatertage am 15. September soll beispielgebend für diesen zentralen Gedanken sein: Das Brandenburgische Staatsorchester Frankfurt (Oder) wird mit „Bilder einer Ausstellung“ (Maurice Ravel/Modest Mussorgsky) zu hören sein, begleitet von den TänzerInnen des Teatr Tańca EGO VU und des Teatr 6 i PÓŁ aus Gryfino (Polen) und unterstützt von mehrdimensionalen Videoprojektionen.
Darauf folgen 48 Stunden, in denen das Publikum einen Blick auf die vielseitige Theaterlandschaft Ostdeutschlands werfen kann: Ballett, Konzert, Schauspiel, Musiktheater, Puppentheater, Lesungen, Performances werden zu erleben sein und Vieles mehr, das sich nur schwer in eine eindeutig zu benennende Schublade stecken lässt.
Die Theatertage werden in einem Raum stattfinden. Einem Raum, der von den Festivalbesuchern jederzeit betreten und verlassen werden kann. Ein Raum, der vielen Bedürfnissen gerecht werden muss und gleichzeitig voraussetzt, dass die teilnehmenden Theater mit leichtem Gepäck reisen. Ein Raum, der Grenzen setzt und Kreativität notwendig macht, der klassische Bühnenbilder vermeidet, aber virtuelle Räume schafft, der eine Konzentration auf die Sprache, die Musik, die Bewegung verlangt. Dies als Gewinn und nicht als Begrenzung zu empfinden, ist die Herausforderung für die teilnehmenden Theater und auch für die Festivalbesucher. Wie bewegt man sich, wenn man gezwungen ist, mit nur leichtem Gepäck zu reisen? Welche Möglichkeiten entdeckt man, welche vermisst man? Fragen, denen sich aktuell viele tausend Menschen zu stellen haben. Menschen, die aus ganz verschiedenen Gründen auf der Flucht sind und die – unabhängig von ihrer Herkunft, ihrer Ausbildung, ihrer Religion – alle mit denselben Gegebenheiten konfrontiert werden.
Auch im September 2016 wird die Frage, wie wir Gesellschaft zukünftig gestalten wollen, wie wir leben wollen, noch zentral sein. Zum Nachdenken darüber gehört auch eine Selbstverständigung über die Funktionen und Aufgaben, den Wert und den Mehrwert, die Macht und die Ohnmacht des Theaters, der Kunst außerhalb der Zentren, über Mangel und Überfluss, über Geld und Geltung. Gemeinsam mit dem Publikum soll zudem der Frage nachgegangen werden, wie Theater den demographischen und politischen Entwicklungen im ländlichen Raum begegnen kann.