9. Februar 2021

Kultur in Coronazeiten – Wir gehen den „Brandenburger Weg“


In einer Videokonferenz am 20. Januar verständigten sich Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle und die LeiterInnen der Theater und Orchester des Landes zur aktuellen Situation der Kultureinrichtungen.


Die TeilnehmerInnen entwickelten gemeinsam ein Konzept für die weitere Vorgehensweise: den Brandenburger Weg.

„Wir müssen davon ausgehen, dass es mindestens bis Ostern keine Öffnung der Theater- und Kulturhäuser im Land geben wird“, bestätigt André Nicke, Intendant der Uckermärkischen Bühnen Schwedt. Vor diesem Hintergrund haben sich die KonferenzteilnehmerInnen auf vier Grundprinzipien für die weitere Vorgehensweise verständigt und diese als „Brandenburger Weg“ gemeinsam unterzeichnet.

1. Wir lieben die Kultur, aber Gesundheit geht vor. Wir stehen zur notwendigen Verlängerung des Lockdowns, weil uns bewusst ist, dass kurzfristig nur eine radikale Kontaktbeschränkung hilft. Sobald eine Öffnung der Kultureinrichtungen wieder möglich ist, wollen wir so schnell wie möglich den Spielbetrieb wiederaufnehmen – und sei es mit Einschränkungen.

2. Wir lassen uns Kultur nicht verbieten. Sie ist nötiger denn je. Wir bekennen uns zu unserer Verantwortung, auch während des Lockdowns analoge und digitale Kunst- und Kulturkonzepte zu entwickeln und unserem Publikum zugänglich zu machen.

3. Wir geben auf einander acht und tragen Verantwortung, uns gegenseitig zu unterstützen. Die institutionell geförderten Kultureinrichtungen sagen zu, auch im Lockdown nach Möglichkeiten zu suchen, freischaffende KünstlerInnen einzubeziehen und ihnen Verdienstmöglichkeiten anzubieten.

4. Wir sind solidarisch. Wir erwarten, dass Kultur ungeschmälert weiter finanziert wird, obwohl sie gegenwärtig nur sehr eingeschränkt stattfindet. Da, wo wir unsere eigentliche kulturelle Arbeit nicht erbringen können, unterstützen wir die Gesellschaft auf andere Weise. Etwa, indem wir in Gesundheitsämtern oder Schulen helfen. Nicht weil wir dazu gezwungen würden. Sondern weil wir das wollen.

Die Uckermärkischen Bühnen Schwedt unter der Leitung von André Nicke bekennen sich kompromisslos zum „Brandenburger Weg“. Damit einher geht die Entscheidung, die für März 2021 in Schwedt/Oder geplanten 19. Landesbühnentage in den Frühsommer zu verschieben.
„Das Leben und die Gesundheit aller haben allerhöchste Priorität“, so der Intendant, „wir sind uns unserer Verantwortung als Kultureinrichtung bewusst und werden alles dafür tun, diese fast unerträgliche Situation mit allen Herausforderungen zu meistern. Zusammen werden wir das schaffen. Und um so schöner wird es für Sie, unser Publikum, wenn wir bald wieder für Sie auf der Bühne stehen können. Darauf freuen wir uns genau so sehr wie Sie. Bis dahin können Sie auf neue Projekte und Aktionen gespannt sein, mit denen wir uns in den nächsten Tagen zurück ins Bewusstsein unserer Zuschauenden bringen werden!“.

Die Unterzeichnenden:
Manja Schüle, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur
Frank Martin Widmaier, Künstlerischer Leiter Brandenburger Theater
Roland Ott, Intendant Brandenburgisches Staatsorchester Frankfurt
Klaus-Peter Beyer, Intendant Deutsches Filmorchester Babelsberg
Bettina Jahnke, Intendantin Hans Otto Theater Potsdam
Alexander Hollensteiner, Geschäftsführer Kammerakademie Potsdam gGmbH
Florian Vogel, Künstlerischer Leiter Kleist Forum Frankfurt (Oder)
Heike Bohmann, Geschäftsführerin Musikfestfestspiele Potsdam Sanssouci & Nikolaisaal Potsdam gGmbH
Georg Quander, Künstlerischer Direktor Musikkultur Rheinsberg gGmbH
Manuel Soubeyrand, Intendant neue Bühne Senftenberg
Reinhard Drogla, Geschäftsführer und Leiter Piccolo Theater Cottbus
Stephan Märki, Intendant und Operndirektor Staatstheater Cottbus
André Nicke, Intendant Uckermärkische Bühnen Schwedt