25. September 2023

Plädoyer für Menschlichkeit


Am 5. Oktober 2023 findet die Premiere des neuen Klassenzimmerstückes 3 Helden: Stadt. Land. Traum für Menschen ab 14 Jahren am Albert-Einstein-Gymnasium in Angermünde statt.


,,Moslims raus“ – steht eines Tages in Großbuchstaben an der Wand einer Schulturnhalle. Doch was sind eigentlich Moslems? Müsste das nicht Muslime heißen? Und wohin sollen sie eigentlich raus? Und warum? Jessica ist Lehramtsreferendarin und wollte derartige Erfahrungen eigentlich hinter sich lassen, die sie selbst nur zur Genüge kennt. In einer leidenschaftlichen und sehr persönlichen Rede wirbt sie um Akzeptanz und fordert die Jugendlichen auf, Ideologien und Einstellungen kritisch zu hinterfragen.
Das Stück, geschrieben von Karen Köhler im Auftrag des Nationaltheaters Weimar, erlebte seine Uraufführung im September 2015, inmitten der sogen. europaweiten „Flüchtlingskrise“. „Ich wünschte mir echt, wir könnten uns einfach erst mal nur wahrnehmen. Guck ma hier: ein Mensch. Und noch ein Mensch …“, schleudert Jessica im Stück den Jugendlichen entgegen – und – „Keiner kann etwas dafür, wo und wie er geboren ist, aber wir können alle etwas dafür, wie wir handeln.“ Es geht darum, eigene Einstellungen zu hinterfragen, aber auch, das „Fremde“ als etwas persönlich Bereicherndes wahrzunehmen, und keine unüberlegten „Etiketten“ zu vergeben.
Die Interaktion mit den jeweiligen Schülern und Schülerinnen vor Ort ist das zentrale Element dieser Inszenierung mit einer einzigen Schauspielerin, die die Rolle der Jessica (Luisa Maria Bruer) spielt. Regie führt Lily Kuhlmann, eine junge Regiestudentin an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch mit ersten Regieerfahrungen im Jugendtheater. Kuhlmann benennt als Ziele ihrer Inszenierung folgendes: „Es geht darum, jungen heranwachsenden Menschen zu zeigen, welches Ausmaß und welche Folgen ein Rechtsruck in der Gesellschaft nach sich zieht. Es geht darum, sich bewusst zu machen, was ein vermeintlicher ‚Witz‘ oder ‚Spruch‘ für Folgen hat. Was es für eine ganze Gesellschaft für Folgen hat, wenn bestimmte Dinge wieder sag- und machbar werden.“
Erste Ergebnisse dieser Auseinandersetzung sind nun bei der Premiere am 5. Oktober 2023 um 10:00 Uhr in der Aula des Albert-Einstein-Gymnasiums in Angermünde zu erleben. Informationen und Anfragen zu Aufführungen in Schulen können gern an unsere Theaterpädagogin Waltraud Bartsch (Tel. 03332 538 129/ E-Mail: bartsch@theater-schwedt.de) gerichtet werden.