"Trainspotting" zeigt am Beispiel Mark Rentons und seiner Freunde die Licht- und Schattenseiten einer Drogenexistenz in den Arbeitervierteln von Edinburgh. Der Reiz des Romans, des Films, der Theaterfassung ist seine unsentimentale Ehrlichkeit: Keiner streitet ab, "was für'n Spaß das alles macht. Sonst würden wir's doch nicht machen. Wir sind ja schließlich nicht bescheuert, jedenfalls nicht ganz so bescheuert." Geleugnet wird auch nicht, daß Abhängigkeit und Drogensucht kein Jugendphänomen ist, sondern ebenso genau ein Problem der Elterngeneration.
"Nimm deinen besten Orgasmus und nimm das Gefühl mal zwanzig und du bist immer noch meilenweit davon entfernt."
"Wenn du an der Nadel hängst, hast du nur eine Sorge: Wo kriegst du Stoff her. Und wenn du davon runter bist, mußt du dir plötzlich über allen möglichen Scheiß Gedanken machen: Hast du keine Kohle, kannst du dich nicht besaufen. Hast du Kohle, säufst du zuviel. Hast du keine Braut, kannst du keine Nummer schieben. Hast du ne Braut, gibt's nur Streß. Du machst dir Sorgen, wie du dein Essen und deine Rechnungen bezahlst, oder um deine Fußballmannschaft, die gerade wieder absteigt, und um zwischenmenschliche Beziehungen und das ganze Zeug, was absolut keine Rolle spielt, wenn man ehrlich und aufrichtig an der Nadel hängt. Unsere einzige Reaktion war weiterzumachen. Drauf zu scheißen, das Elend zu stapeln, es auf n Löffel zu schütten und mit nem Tropfen Galle aufzulösen, es dann in eine eiterstinkende Vene zu drücken und dann das Ganze von vorn. Immer weiterzumachen, loszuziehen, zu rauben, zu stehlen, Leute abzuzocken, uns blindlings auf den Tag zuzubewegen, an dem alles schiefgehen würde. Denn ganz egal, wieviel du bunkerst oder wieviel du klaust: Du hast nie genug. Ganz egal, wie oft du losziehst und Leute ausraubst und abzockst, das Ganze geht immer wieder von vorn los und du mußt immer wieder losziehen."
Trainspotting, 1996 verfilmt von Danny Boyle.
Regie und Musik:
Olaf Hilliger
Bühne und Kostüme: Detlef Pilz
Premiere: 12. April 2001
Abgespielt.