Schauspiel

Creeps

Lutz Hübner, Jugendstück
Lilly, Maren und Petra bewerben sich als Moderatorin für eine neue trendige Jugendsendung mit dem Namen "Creeps". Als die drei jungen Mädchen im Studio aufeinandertreffen, wird ihnen sehr schnell klar, daß der Kampf um diesen Job erst begonnen hat ...

Das ist ein Casting! Hier geht es um einen Job! Kriegt ihr das nicht in die Birne?
Das ist keine Klassenfahrt mit Schnitzeljagd, das ist ein Job beim TV für Acht im Monat, Markenklamotten frei Haus, Home stories, Vip lounge, Trips zu allen Events, das ist ein knallhartes Ding.

In der neuen Inszenierung für den Jugendspielplan der ubs stehen drei junge Mädchen mit ihren Träumen und Ängsten, ihren Stärken und ihren Schwächen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Ihnen wird die Aufgabe gestellt, sich darzustellen, sich zu präsentieren, sich auszuprobieren, um zu zeigen, welche von ihnen am geeignetsten wäre für den Job, um den es bei all dem geht: die Moderation der Jugendsendung "Creeps". Dabei brechen Konflikte und Komplexe auf, eskalieren Auseinandersetzungen, werden aber auch zunehmend Gemeinsamkeiten deutlich.

Mit diesem Stück bringt der Autor Lutz Hübner mit konkreten und nachvollziehbaren Mitteln sehr komplexe gesellschaftliche Fragestellungen auf die Bühne: die Orientierungslosigkeit in einer vielschichtigen, vor allem medial determinierten Welt, in der jede zwischenmenschliche Beziehung durch ein mehr oder weniger ausgeprägtes Konkurrenzverhalten überlagert wird; die Vorbildwirkung medial geschaffener und omnipräsenter "Superstars", die Sehnsüchte zum Ausdruck bringen und Hoffnungen bündeln - nicht nur, aber vor allem der neuen Jugendgeneration. In Zeiten, in denen eine Sendung wie "Deutschland sucht den Superstar" an einem einzigen Samstagabend weit über 10 Millionen Zuschauer vor dem Fernseher festhält, hält Regisseur Olaf Hilliger die Suche nach dem Phänomen "Superstar" auf der Bühne des intimen theaters für mehr als ein spannendes Ziel: "Wir wollen mit unseren drei Darstellerinnen unsere eigenen Stars schaffen und dabei u.a. herausfinden, was macht einen Star in der heutigen Zeit aus; was prädestiniert einen jungen Menschen dazu, ein Star zu sein."

Hilliger setzt dabei, wie schon in seinen Schwedter Inszenierungen "Trainspotting", "Hallo, Nazi!" und "Die neuen Leiden des jungen W." auf den verstärkten Einsatz technischer Mittel - Lichteffekte und Musik - ohne die zentrale Stellung der Schauspieler beschädigen zu wollen.

Premiere: 4. April 2003

Abgespielt.