Infotainment/Lesungen

Les(e)bar

Mitglieder des Ensembles lesen quer durch alle Genres und Epochen, von heiter bis wolkig, dramatisch bis lyrisch, ernst bis witzig.
Ausgabe:

Ausgabe vom 24.04.2007


„Manchmal suche ich Zuflucht“
Ines Heinrich und Elisabeth Zwieg lesen Texte von Erich Fried

Der Österreicher Erich Fried (1921-1988) ist vor allem für seine zahlreichen, vielgestaltigen Gedichte bekannt, von denen „Was es ist“ das bekannteste sein dürfte. Doch hat der Schriftsteller auch ein umfangreiches Prosawerk hinterlassen und als Übersetzer der Theaterstücke Shakespeares wie der Werke Dylan Thomas’ und T. S. Eliots Bedeutung erlangt. Ines Heinrich und Elisabeth Zwieg lesen aus den Texten des jüdischen Schriftstellers, der Österreich nach dem „Anschluss ans Deutsche Reich“ 1938 verlassen musste und Zuflucht in London fand. Erfahrungen, die sich seinem Werk einschrieben und ihn zu einem der wichtigsten politischen Lyriker im Deutschland der Nachkriegszeit werden ließen.


Was es ist
Es ist Unsinn
sagt die Vernunft
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist Unglück
sagt die Berechnung
Es ist nichts als Schmerz
sagt die Angst
Es ist aussichtslos
sagt die Einsicht
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist lächerlich
sagt der Stolz
Es ist leichtsinning
sagt die Vorsicht
Es ist unmöglich
sagt die Erfahrung
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Erich Fried