
Les(e)bar
Mitglieder des Ensembles lesen quer durch alle Genres und Epochen, von heiter bis wolkig, dramatisch bis lyrisch, ernst bis witzig.Ausgabe:
Ausgabe vom 24.04.2007
„Manchmal suche ich Zuflucht“
Der Österreicher Erich Fried (1921-1988) ist vor allem für seine zahlreichen, vielgestaltigen Gedichte bekannt, von denen „Was es ist“ das bekannteste sein dürfte. Doch hat der Schriftsteller auch ein umfangreiches Prosawerk hinterlassen und als Übersetzer der Theaterstücke Shakespeares wie der Werke Dylan Thomas’ und T. S. Eliots Bedeutung erlangt.
Was es ist
Es ist Unsinn
sagt die Vernunft
Es ist was es ist
sagt die Liebe
Es ist Unglück
sagt die Berechnung
Es ist nichts als Schmerz
sagt die Angst
Es ist aussichtslos
sagt die Einsicht
Es ist was es ist
sagt die Liebe
Es ist lächerlich
sagt der Stolz
Es ist leichtsinning
sagt die Vorsicht
Es ist unmöglich
sagt die Erfahrung
Es ist was es ist
sagt die Liebe
Erich Fried