Les(e)bar

Ausgabe vom 20.11.2007

Klabund – mit bürgerlichem Namen Alfred Henschke – wurde 1890 in Crossen an der Oder, dem heutigen Krosno Odrzanskie, geboren und 1928 daselbst begraben. Mit 16 Jahren erkrankte er an Tuberkulose, weshalb er einen erheblichen Teil seines kurzen Lebens in Schweizer Lungensanatorien verbrachte. Bei einem dieser Sanatoriumsaufenthalte lernte Henschke seine erste Frau kennen, die noch im Jahr der Hochzeit nach einer Frühgeburt starb. 1923 heiratete Henschke in zweiter Ehe die Schauspielerin Carola Neher. Sie spielte die Polly in Brechts Dreigroschenoper, doch die legendäre Uraufführung fand ohne sie statt, weil sie ans Sterbebett ihres Mannes nach Davos geeilt war.

Obwohl Alfred Henschke alias Klabund nur 38 Jahre alt wurde, hinterließ er ein umfangreiches Werk. Ines Heinrich und Uwe Schmiedel lesen aus Gedichten, Romanen und Kurzgeschichten Klabunds, der mit Bertolt Brecht nicht nur eng befreundet war, sondern in seinem Schaffen auch inhaltliche und stilistische Parallelen zum jungen Brecht aufweist. Sein Pseudonym erklärte Klabund im Übrigen als Zusammensetzung aus den Wörtern Klabautermann und Vagabund.

Klabund
Lebenslauf

Geboren ward Klabund,
Da war er achtzehn Jahre
Und hatte blonde Haare
Und war gesund.

Doch als er starb, ein Trott,
War er zwei Jahre älter,
Ein morscher Lustbehälter,
So stieg er aufs Schafott.

Er bracht ein Zwilling um ...
(Das Mädchen war vom Lande
Und kam dadurch in Schande
Und ins Delirium.)

Die nächste Les(e)bar: 18. Dezember 2007
Ein Engel steigt hernieder ...
Ein etwas anderes Weihnachtsprogramm mit
Nadine Panjas und Dirk Weidner