Der 21. November 1811 ist ein klirrend kalter Tag. Die Wirtsleute des Gasthofs "Stimmings Krug" am Kleinen Wannsee sind deshalb um so mehr verwundert, als die beiden einzigen Gäste, ein junges Paar Anfang 30, Kaffee und Rum ans Ufer bestellen. Sie sind vergnügt, geradezu euphorisch. Ein Tagelöhner der kleinen Gaststätte wird später zu Protokoll geben, er habe das Paar schäkernd am Ufer entlang laufen sehen, sich jagend wie kleine Kinder. Doch kurz darauf hallen zwei Schüsse durch die Herbstlandschaft. Heinrich von Kleist hat in einer kleinen Senke erst Henriette Vogel eine Kugel ins Herz gejagt, danach sich selbst durch den Mund ins Gehirn geschossen.

In Schattenbildern, die von den Geistern Heinrichs und Henriettes und zwei Schutzengeln bevölkert werden, spekuliert Monika Radl über Motive und Verwirrungen eines Doppelselbstmords, der der Literaturgeschichte seine rätselhaften Spuren hinterließ. Ihr gelingt ein poetischer Balanceakt zwischen schrägem Humor und teilnehmender Ehrlichkeit.

"Wann hast du aufgehört, an ein Wunder zu glauben, wann?"

Uraufführung
In Kooperation mit dem Deutschen Bühnenverein Landesverband Ost und den Kleistfesttagen

Premiere: 12. Oktober 2007

Abgespielt.