VorstellBar

Ausgabe vom 28.01.2015

Manche nennen ihn Stengelbert, die anderen Pumpernick und vielen ist er unter dem Namen Machorel, das Grelgrag, bekannt, natürlich sind damit die Rollen, die er in verschiedenen Inszenierungen an den ubs verkörpert hat, gemeint. Oft sind es die skurrilen, lustigen Charaktere, die Daniel Heinz mit viel schauspielerischer Phantasie und Intelligenz zu kleinen Kabinettstückchen in den Aufführungen kreiert hat. Sein „Edmund“ in Shakespeares „König Lear“ ist von solch hintersinniger Ausprägung und Klugheit, dass er dieser komplexen Shakespeare-Figur in allen Szenen eine emotionale Tiefe verleiht. Er liebt die Texte von Heinrich von Kleist, die kunstvolle, gedankenreiche Sprache und ist wie der große deutsche Dichter auch in Frankfurt (Oder) geboren. 1997 hat er das Abitur in der Tasche, den Theatervirus im Blut und Lust auf eine Bühne, um den Leuten die Welt vorzuspielen. Er bewirbt sich um einen Studienplatz an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin und wird wie viele andere nicht berücksichtigt. Er ist „so sauer, dass ich nirgendwo anders mehr hingefahren bin“. Diese Enttäuschung ist aber auch die Initialzündung für einen außergewöhnlichen Weg: In Frankfurt entsteht der Gedanke, „was Eigenes“ zu machen. Die jungen Leute vom Theater im Schuppen, das inzwischen ein freies Theater mit eigenem Spielplan geworden ist, organisieren sich ihre Ausbildung selbst, entwerfen ein eigenes, in gewisser Weise ganzheitliches Ausbildungsprogramm, holen sich Dozenten aus der ganzen Republik nach Frankfurt. Sie suchen den alternativen Weg zu den festen Strukturen des Stadttheaterbetriebes. Und er hat Erfolg auch ohne die Schauspielschule in Berlin. Seit 2012 ist er festes Mitglied im Ensemble der ubs und künstlerischer Leiter der Bürgerbühne Schwedt e.V., wo er 2014 als Regisseur mit großem Erfolg den „Drachen“ von Jewgeni Schwarz zu Premiere bringt. Was Daniel Heinz sonst noch alles zwischen Shakespeare, Frankfurt (Oder), dem Elfenwald in Schwedt und seinen theaterbegeisterten Leuten von der Bürgerbühne passiert ist, wird Ireneusz Rosinski auf charmante Art und Weise aus ihm herauskitzeln.

Die VorstellBar wird präsentiert vom „Verein der Freunde und Förderer der Uckermärkischen Bühnen Schwedt e.V.“