Schauspiel

Nürnberg

von Wojciech Tomczyk, aus dem Polnischen von Andreas Volk
Warschau. Ein Interview, zwei Gesprächspartner. Auf der einen Seite Oberst Stefan Kołodziej, der als Beamter im Ruhestand einen angenehmen Lebensabend verbringt, auf der anderen Seite Hanka Stachowska, eine Journalistin an der Schwelle zum Durchbruch. Doch Hanka erwartet nicht die nächste große Story, sondern das Geständnis eines alten Mannes, der einst für die Russen das eigene Land ausspähte, seine polnischen Mitbürger bespitzelte, zu Fall oder gleich um ihr Leben brachte. Auch Hankas Leben habe er als unsichtbare Schattengestalt maßgeblich beeinflusst. Zwischen Hanka und dem Oberst entspinnt sich eine messerscharfe Diskussion um die Geschichte Polens, eine kalte Abrechnung mit dem Kommunismus und den Verbrechen, die in seinem Namen geschahen. Dabei verfolgt der Oberst ein bestimmtes Ziel: er will büßen, zur Rechenschaft gezogen und rechtmäßig verurteilt werden - seinen eigenen „Nürnberger Prozess“. Und Hanka soll die Anklage einleiten ...

Mit Nürnberg liefert Wojciech Tomczyk den Versuch einer Aufarbeitung polnischer Geschichte, die auch uns Deutschen angesichts unserer DDR-Vergangenheit nicht fremd sein kann, eingebettet in einen aktuellen und doppelbödigen Politthriller.

Premieren: 13./14. September 2019, 19:30 Uhr

Abgespielt. (letzte Aufführung am 7. März 2020)