Schauspiel
Kabale und Liebe
Ein bürgerliches Trauerspiel"Nie hätte ich geglaubt, daß ich zu so etwas imstande bin. Man denkt immer, das tun nur Verrückte. Bis es einem selbst passiert." (S. 7, Erste Liebe)
In Deutschland ist jedes zweite Tötungsdelikt eine Beziehungstat (d. h. Täter und Opfer stehen in einem Verwandschafts- oder Bekanntschaftsverhältnis). Drei Viertel der Frauen, die in Deutschland wegen eines Tötungsdelikts vor Gericht stehen, werden des (versuchten) Mordes oder Totschlags an ihrem Mann oder Ex-Mann beschuldigt. Bei den Männern, die in Deutschland wegen eines Tötungsdelikts an einer Frau angeklagt sind, geht es bei etwa der Hälfte um (versuchte) Tötung der Partnerin.
In den Vereinigten Staaten wurden zwischen 1976 und 1985 18417 Partnertötungsdelikte registriert (also jährlich um die 2000), wobei die Täter in ca. 10000 Fällen Männer und in ca. 8000 Fällen Frauen waren. In England kommen jährlich etwa 100 Frauen durch Zutun ihres Partners zu Tode, und 10 bis 15 Männer werden im gleichen Zeitraum von ihrer Frau oder Freundin umgebracht. In Belgien handelt es sich bei ungefähr einem Drittel aller Gewalttaten mit tödlichem Ausgang um Partnertötungsdelikte. (S. 10)
"... Man kann einen anderen so umarmen, daß man ihn regelrecht zu Tode drückt. Das nennt man Erwürgen." (Ardaan de Boer, Psychiater, zitiert nach: S. 175)
Aus de Boers Studie geht hervor, daß auffallend viele schwangere Frauen Opfer von Partnertötungsdelikten waren. Auch an diesen Fällen mag den Täter die Frage, ob er wirklich der Vater ist oder ob ihm ein Kuckucksei untergeschoben wird, zum Äußersten getrieben haben. (S. 175)
Die Motive für Partnertötungsdelikte scheinen bei Männern und Frauen entgegengesetzt. Frauen töten ihren Partner hauptsächlich, um sich selbst oder ihre Kinder zu schützen. Das Verbrechen aus Leidenschaft ist eine Domäne des Mannes. (S. 177)
Dieser plötzliche Sinneswandel kommt übrigens häufig vor: Die beabsichtigte Selbstzerstörung schlägt unversehens in die Zerstörung des anderen um. (S. 178)
Die Frau tötet ihren Mann meist nach jahrelang ertragener körperlicher Mißhandlung. Der Mann bringt seine Frau um, wenn "sein Besitz" ihn zu verlassen droht oder dies bereits getan hat. Vielleicht erklärt sich daraus die unterschiedliche Reaktion auf die Tat: Männer werden meist von heftigem Kummer und (Selbst)Mitleid geplagt; die Selbstmordrate unter ihnen ist hoch. Von weiblichen Tätern dagegen hört man häufig: "Im Gefängnis fühlte ich mich zum ersten Mal im Leben frei." (S. 179)
... 40% der Frauen, die in den Todeszellen amerikanischer Gefängnisse sitzen, sind "battered wives", die wegen Gattenmordes zur Todesstrafe verurteilt sind. Aus einer Untersuchung der amerikanischen "National Coalition Against Domestic Violence" geht hervor, daß Männer, die ihre Frau umgebracht haben, in der Regel Haftstrafen zwischen zwei und sechs Jahren verbüßen. Die durchschnittliche Haftdauer für Frauen, die sich des gleichen Verbrechens schuldig gemacht haben, beträgt 15 Jahre. (S. 181)
Alice Fuldauer: Fatale Liebe. Mord und Totschlag in der Partnerschaft, Piper München 1998.
In Deutschland ist jedes zweite Tötungsdelikt eine Beziehungstat (d. h. Täter und Opfer stehen in einem Verwandschafts- oder Bekanntschaftsverhältnis). Drei Viertel der Frauen, die in Deutschland wegen eines Tötungsdelikts vor Gericht stehen, werden des (versuchten) Mordes oder Totschlags an ihrem Mann oder Ex-Mann beschuldigt. Bei den Männern, die in Deutschland wegen eines Tötungsdelikts an einer Frau angeklagt sind, geht es bei etwa der Hälfte um (versuchte) Tötung der Partnerin.
In den Vereinigten Staaten wurden zwischen 1976 und 1985 18417 Partnertötungsdelikte registriert (also jährlich um die 2000), wobei die Täter in ca. 10000 Fällen Männer und in ca. 8000 Fällen Frauen waren. In England kommen jährlich etwa 100 Frauen durch Zutun ihres Partners zu Tode, und 10 bis 15 Männer werden im gleichen Zeitraum von ihrer Frau oder Freundin umgebracht. In Belgien handelt es sich bei ungefähr einem Drittel aller Gewalttaten mit tödlichem Ausgang um Partnertötungsdelikte. (S. 10)
"... Man kann einen anderen so umarmen, daß man ihn regelrecht zu Tode drückt. Das nennt man Erwürgen." (Ardaan de Boer, Psychiater, zitiert nach: S. 175)
Aus de Boers Studie geht hervor, daß auffallend viele schwangere Frauen Opfer von Partnertötungsdelikten waren. Auch an diesen Fällen mag den Täter die Frage, ob er wirklich der Vater ist oder ob ihm ein Kuckucksei untergeschoben wird, zum Äußersten getrieben haben. (S. 175)
Die Motive für Partnertötungsdelikte scheinen bei Männern und Frauen entgegengesetzt. Frauen töten ihren Partner hauptsächlich, um sich selbst oder ihre Kinder zu schützen. Das Verbrechen aus Leidenschaft ist eine Domäne des Mannes. (S. 177)
Dieser plötzliche Sinneswandel kommt übrigens häufig vor: Die beabsichtigte Selbstzerstörung schlägt unversehens in die Zerstörung des anderen um. (S. 178)
Die Frau tötet ihren Mann meist nach jahrelang ertragener körperlicher Mißhandlung. Der Mann bringt seine Frau um, wenn "sein Besitz" ihn zu verlassen droht oder dies bereits getan hat. Vielleicht erklärt sich daraus die unterschiedliche Reaktion auf die Tat: Männer werden meist von heftigem Kummer und (Selbst)Mitleid geplagt; die Selbstmordrate unter ihnen ist hoch. Von weiblichen Tätern dagegen hört man häufig: "Im Gefängnis fühlte ich mich zum ersten Mal im Leben frei." (S. 179)
... 40% der Frauen, die in den Todeszellen amerikanischer Gefängnisse sitzen, sind "battered wives", die wegen Gattenmordes zur Todesstrafe verurteilt sind. Aus einer Untersuchung der amerikanischen "National Coalition Against Domestic Violence" geht hervor, daß Männer, die ihre Frau umgebracht haben, in der Regel Haftstrafen zwischen zwei und sechs Jahren verbüßen. Die durchschnittliche Haftdauer für Frauen, die sich des gleichen Verbrechens schuldig gemacht haben, beträgt 15 Jahre. (S. 181)
Alice Fuldauer: Fatale Liebe. Mord und Totschlag in der Partnerschaft, Piper München 1998.