Schauspiel
norway.today
du stehst am abgrund.
neben dir ein mensch.
du kennst ihn nicht.
ihr wollt springen.
das leben hat keinen sinn.
was ist echt?
was ist fake?
ein schritt noch.
10 sekunden freier fall.
10 sekunden bis zum tod.
10 sekunden, sich näher zu kommen.
10 sekunden für eine antwort.
willst du nicht bleiben?
Premiere: 6. April 2006
Abgespielt.
neben dir ein mensch.
du kennst ihn nicht.
ihr wollt springen.
das leben hat keinen sinn.
was ist echt?
was ist fake?
ein schritt noch.
10 sekunden freier fall.
10 sekunden bis zum tod.
10 sekunden, sich näher zu kommen.
10 sekunden für eine antwort.
willst du nicht bleiben?
Premiere: 6. April 2006
Abgespielt.
Im Februar 2000 springen der 25jährige Norweger Daniel V. und die 17jährige Österreicherin Eva D. gemeinsam in den Tod.
Daniel sucht in einem Suizidforum im Internet jemanden, der bereit ist, mit ihm gemeinsam zu sterben. Eva antwortet ihm. 10 Tage später ist alles arrangiert.
Eva fliegt nach Oslo, wo Daniel sie abholt. Gemeinsam fliegen sie weiter nach Stavanger an der südöstlichen Küste Norwegens. Von dort fahren sie mit der Fähre nach Tau am Lysefjord. Mit einem Taxi lassen sie sich zur Prekestol-Hütte fahren. Nach weiteren anderthalb Stunden Fußmarsch erreichen Daniel und Eva den Prekestolen, einen 600 Meter hohen Felsvorsprung direkt am Fjord – eines der beliebtesten Touristenziele Norwegens. Gemeinsam nehmen sie sich dort das Leben. Zurück bleiben: ein Zelt, Schlafsäcke, Isomatten, Bierdosen, Handy, Kassettenrekorder, Schminktasche und Evas hochhackige Schuhe.
Quelle: http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,66596,00.html
Daniel sucht in einem Suizidforum im Internet jemanden, der bereit ist, mit ihm gemeinsam zu sterben. Eva antwortet ihm. 10 Tage später ist alles arrangiert.
Eva fliegt nach Oslo, wo Daniel sie abholt. Gemeinsam fliegen sie weiter nach Stavanger an der südöstlichen Küste Norwegens. Von dort fahren sie mit der Fähre nach Tau am Lysefjord. Mit einem Taxi lassen sie sich zur Prekestol-Hütte fahren. Nach weiteren anderthalb Stunden Fußmarsch erreichen Daniel und Eva den Prekestolen, einen 600 Meter hohen Felsvorsprung direkt am Fjord – eines der beliebtesten Touristenziele Norwegens. Gemeinsam nehmen sie sich dort das Leben. Zurück bleiben: ein Zelt, Schlafsäcke, Isomatten, Bierdosen, Handy, Kassettenrekorder, Schminktasche und Evas hochhackige Schuhe.
Quelle: http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,66596,00.html
Ein Stück über eine wahre Begebenheit. Der Versuch, Geschehenes zu rekonstruieren, erfahrbar zu machen. Eine Verabredung im world wide web. Ein Zusammentreffen in der großen weiten Welt. Eine virtuelle Begegnung wird real - greifbar, spürbar - zu real.
Zwei Schauspieler spielen Julie und August. Es geht um Leben und Tod, um die Frage nach der eigenen Identität. Das Spiel ist ein Versuch zu verstehen und nachzuempfinden, was wirklich geschah: Wer ist der richtige Partner für einen gemeinsamen Selbstmord? Was tut, denkt und sagt man, bevor man stirbt? Wie nimmt man Abschied vom Rest der Welt? Gibt es ein Zurück? Die Schauspieler wissen es nicht besser als die Zuschauer. Bald läuft die nächste Vorstellung, und das Spiel beginnt von vorn...
Ort des Geschehens ist das Theater. Eine kleine Bühne. Ohne Felsen? Ohne Abgrund? Ohne die Weite der Natur? Kein Zauberland?
Zwei Schauspieler spielen Julie und August. Es geht um Leben und Tod, um die Frage nach der eigenen Identität. Das Spiel ist ein Versuch zu verstehen und nachzuempfinden, was wirklich geschah: Wer ist der richtige Partner für einen gemeinsamen Selbstmord? Was tut, denkt und sagt man, bevor man stirbt? Wie nimmt man Abschied vom Rest der Welt? Gibt es ein Zurück? Die Schauspieler wissen es nicht besser als die Zuschauer. Bald läuft die nächste Vorstellung, und das Spiel beginnt von vorn...
Ort des Geschehens ist das Theater. Eine kleine Bühne. Ohne Felsen? Ohne Abgrund? Ohne die Weite der Natur? Kein Zauberland?
Folgendes Gedicht schrieb ein fünfzehnjähriger Junge zwei Jahre, bevor er sich umbrachte:
Einmal (...) schrieb er ein Gedicht.
Und er nannte es "Chops",
weil so sein Hund hieß,
denn darum ging es und weiter nichts.
Und der Lehrer gab ihm eine "Eins"
und einen goldenen Stern.
Und seine Mutter hängte es an die Küchentür
und las es allen Tanten vor.
Einmal (...) schrieb er ein anderes Gedicht.
Und nannte es "Unschuld mit Fragezeichen",
weil so sein Kummer hieß
denn darum ging es und weiter nichts.
Und der Lehrer gab ihm eine "Eins"
und fixierte ihn mit einem seltsamen Blick.
Und seine Mutter hängte es nicht an die Küchentür,
weil er es ihr nicht zeigte.
Einmal, um drei Uhr morgens, (...) versuchte er noch ein Gedicht
und gab ihm keinen Namen, absolut nichts,
denn darum ging es und weiter nichts.
Und er gab sich selbst eine "Eins"
und einen Schnitt an beiden feuchten Handgelenken,
und er hängte es an die Badezimmertür,
weil er es
zur Küche nicht mehr schaffte.
Quelle: Kay Redfield Jamison:
Wenn es dunkel wird. Zum Verständnis des Selbstmordes, Aus dem Amerikanischen von Klaus Binder und Bernd Leineweber, Berliner Taschenbuch Verlag Berlin 2002, S. 92.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sterben in Deutschland durch Suizid jährlich mehr Menschen (ca. 11.000), als durch Verkehrsunfälle, Drogen, Aids und Gewalttaten zusammengenommen. Wahrscheinlich liegt die Zahl sehr viel höher, da es vermutlich eine hohe Dunkelziffer gibt. Die Rate an Suizidversuchen ist schätzungsweise etwa zehn Mal so hoch. In den jüngeren Altersgruppen ist die Anzahl der Versuche 20-50 Mal höher als die Zahl der vollzogenen Suizide.
Einmal (...) schrieb er ein Gedicht.
Und er nannte es "Chops",
weil so sein Hund hieß,
denn darum ging es und weiter nichts.
Und der Lehrer gab ihm eine "Eins"
und einen goldenen Stern.
Und seine Mutter hängte es an die Küchentür
und las es allen Tanten vor.
Einmal (...) schrieb er ein anderes Gedicht.
Und nannte es "Unschuld mit Fragezeichen",
weil so sein Kummer hieß
denn darum ging es und weiter nichts.
Und der Lehrer gab ihm eine "Eins"
und fixierte ihn mit einem seltsamen Blick.
Und seine Mutter hängte es nicht an die Küchentür,
weil er es ihr nicht zeigte.
Einmal, um drei Uhr morgens, (...) versuchte er noch ein Gedicht
und gab ihm keinen Namen, absolut nichts,
denn darum ging es und weiter nichts.
Und er gab sich selbst eine "Eins"
und einen Schnitt an beiden feuchten Handgelenken,
und er hängte es an die Badezimmertür,
weil er es
zur Küche nicht mehr schaffte.
Quelle: Kay Redfield Jamison:
Wenn es dunkel wird. Zum Verständnis des Selbstmordes, Aus dem Amerikanischen von Klaus Binder und Bernd Leineweber, Berliner Taschenbuch Verlag Berlin 2002, S. 92.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sterben in Deutschland durch Suizid jährlich mehr Menschen (ca. 11.000), als durch Verkehrsunfälle, Drogen, Aids und Gewalttaten zusammengenommen. Wahrscheinlich liegt die Zahl sehr viel höher, da es vermutlich eine hohe Dunkelziffer gibt. Die Rate an Suizidversuchen ist schätzungsweise etwa zehn Mal so hoch. In den jüngeren Altersgruppen ist die Anzahl der Versuche 20-50 Mal höher als die Zahl der vollzogenen Suizide.
Es sind so ganz bestimmte Momente, in denen man von einem Gefühl beherrscht wird, das sich mit Worten kaum beschreiben lässt, aber man denkt, dass einfach jede Minute, die man noch auf dieser Welt verbringt, schlichtweg Verschwendung von Sauerstoff ist, weil es nichts mehr gibt, wofür es sich noch zu leben lohnt. Mir ging es so, dass ich mich hinterher immer geärgert habe, weil ich doch noch Dinge hatte, für die es sich zu leben lohnt, die ich aber in meiner Verzweiflung oder Wut einfach übersehen hatte.
R.S., 18 J.
Bei mir sind es immer Kurzschlussreaktionen. Zum Glück hielten diese Gedanken bisher nie lange genug an und ich kam wieder zur Besinnung. Was die Auslöser dafür sind, weiß ich selbst nicht. Manchmal kommen sie ohne Ankündigung... z.B. ich steh gut aufgelegt am Balkongeländer... und plötzlich kommt dieses Bedürfnis in mir hoch, zu springen... alles zu beenden. Ich schaue in die Tiefe und diese zieht mich an. Ich spüre, wie sich meine Beine schon zum Springen bereit machen, meine Hände das Geländer fest umschließen. Doch dann lass ich es los und geh schnell in meine Wohnung, mach die Balkontür zu und sitz in einer Ecke und fürchte mich vor mir selbst. Dann wird mir erst bewusst, was ich gerade vorhatte.
Ich habe deswegen Angst, dass es doch mal passiert.
Sv., 22 J.
Quelle: Martina Born: Selbstmord@Internet. Beiträge und Hintergründe. Jugendliche melden sich zu Wort, Verlag Dietmar Klotz Eschborn bei Frankfurt am Main 2005, S. 82f
R.S., 18 J.
Bei mir sind es immer Kurzschlussreaktionen. Zum Glück hielten diese Gedanken bisher nie lange genug an und ich kam wieder zur Besinnung. Was die Auslöser dafür sind, weiß ich selbst nicht. Manchmal kommen sie ohne Ankündigung... z.B. ich steh gut aufgelegt am Balkongeländer... und plötzlich kommt dieses Bedürfnis in mir hoch, zu springen... alles zu beenden. Ich schaue in die Tiefe und diese zieht mich an. Ich spüre, wie sich meine Beine schon zum Springen bereit machen, meine Hände das Geländer fest umschließen. Doch dann lass ich es los und geh schnell in meine Wohnung, mach die Balkontür zu und sitz in einer Ecke und fürchte mich vor mir selbst. Dann wird mir erst bewusst, was ich gerade vorhatte.
Ich habe deswegen Angst, dass es doch mal passiert.
Sv., 22 J.
Quelle: Martina Born: Selbstmord@Internet. Beiträge und Hintergründe. Jugendliche melden sich zu Wort, Verlag Dietmar Klotz Eschborn bei Frankfurt am Main 2005, S. 82f
Thomas, 21 Jahre, Administrator
Meine Hauptgedanken zu so einem Forum waren, dass es einen Platz im Internet gibt, in dem sich alle Menschen mit Ihren Sorgen und Ängsten aussprechen können, ohne Angst davor haben zu müssen, ausgelacht oder nicht ernst genommen zu werden.
Meiner Meinung nach wird das Thema Selbstmord in Deutschland viel zu sehr unter den Tisch gekehrt. Die Zahl der Selbstmorde ist in Deutschland zwar bald höher als die von Autounfällen, aber wen interessiert das schon? Junge Leute mit Selbstmordgedanken haben entweder zuviel Freizeit oder einfach Langeweile - so die Meinung der meisten Menschen.
Wir wollen, dass sich Menschen mit solchen Gedanken bei uns frei äußern können, ohne vor irgendetwas Angst haben zu müssen.
Nutzer erwähnen als Vorzug des Forums vor allem die Möglichkeit, das Schweigen über ihre prekäre Situation zu brechen und mit anderen darüber ins Gespräch zu kommen, ohne verurteilt und ausgegrenzt zu werden. Das Forum stellt damit einen Raum dar, in dem Suizidalität weitgehend enttabuisiert wird, was für die Teilnehmer von großer Bedeutung ist. Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Suizidforen durchaus Selbsthilfeaspekte haben können, da sie im günstigen Fall sowohl Eigen- als auch Fremdhilfe für die Betroffenen ermöglichen.
Quelle: Martina Born: Selbstmord@Internet. Beiträge und Hintergründe. Jugendliche melden sich zu Wort, Verlag Dietmar Klotz Eschborn bei Frankfurt am Main 2005, S. 32, 60.
Meine Hauptgedanken zu so einem Forum waren, dass es einen Platz im Internet gibt, in dem sich alle Menschen mit Ihren Sorgen und Ängsten aussprechen können, ohne Angst davor haben zu müssen, ausgelacht oder nicht ernst genommen zu werden.
Meiner Meinung nach wird das Thema Selbstmord in Deutschland viel zu sehr unter den Tisch gekehrt. Die Zahl der Selbstmorde ist in Deutschland zwar bald höher als die von Autounfällen, aber wen interessiert das schon? Junge Leute mit Selbstmordgedanken haben entweder zuviel Freizeit oder einfach Langeweile - so die Meinung der meisten Menschen.
Wir wollen, dass sich Menschen mit solchen Gedanken bei uns frei äußern können, ohne vor irgendetwas Angst haben zu müssen.
Nutzer erwähnen als Vorzug des Forums vor allem die Möglichkeit, das Schweigen über ihre prekäre Situation zu brechen und mit anderen darüber ins Gespräch zu kommen, ohne verurteilt und ausgegrenzt zu werden. Das Forum stellt damit einen Raum dar, in dem Suizidalität weitgehend enttabuisiert wird, was für die Teilnehmer von großer Bedeutung ist. Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Suizidforen durchaus Selbsthilfeaspekte haben können, da sie im günstigen Fall sowohl Eigen- als auch Fremdhilfe für die Betroffenen ermöglichen.
Quelle: Martina Born: Selbstmord@Internet. Beiträge und Hintergründe. Jugendliche melden sich zu Wort, Verlag Dietmar Klotz Eschborn bei Frankfurt am Main 2005, S. 32, 60.
Darüber zu reden, fällt schwer. Selbstmordgedanken gelten in der breiten Öffentlichkeit noch immer als krank, asozial, abnorm; sie machen Angst, hilflos, beunruhigen. Mit norway.today wollen wir das Tabu ein Stück weit aufbrechen. Aber wir wissen es nicht besser. Wir haben keine Antworten. Wir suchen die Auseinandersetzung mit Leben und Tod. Darüber reden, ist ein Anfang…
Hier gibt es Hilfe im Internet:
www.kinderundjugendtelefon.de
www.msz-angermuende.de
www.neuhland.de
www.selbstmordgedanken.info
www.telefonseelsorge.de
Derjenige, der sich heute in einem Anfall von Melancholie tötet, würde sich gewünscht haben zu leben, wenn er nur eine Woche gewartet hätte.
Voltaire
Hier gibt es Hilfe im Internet:
www.kinderundjugendtelefon.de
www.msz-angermuende.de
www.neuhland.de
www.selbstmordgedanken.info
www.telefonseelsorge.de
Derjenige, der sich heute in einem Anfall von Melancholie tötet, würde sich gewünscht haben zu leben, wenn er nur eine Woche gewartet hätte.
Voltaire
Darsteller und Darstellerinnen | |
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Julie | Kristina Otten |
August | Peter-Benjamin Eichhorn |
Inszenierungsteam | |
Regie | Wolfram Scheller |
Bühne und Kostüme | |
Videodesign | |
Dramaturgie / Regieassistenz | Sandra Pagel |
Theaterpädagogische Mitarbeit | |
Inspizienz | |
Soufflage |
Stand vom 06.04.2006